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Beitrag vom 19.11.2007
Marbert Rocel – Speed Emotions
Tatjana Zilg
Jena in Thüringen ist nicht unbedingt ein typischer Produktionsort für nuancenreichen Electro, der sich in jazzige Sound-Strukturen und Herzklopfen verursachende House Beats einschmiegt. Von dort...
... aber entsenden drei junge Musik-Begeisterte ihren ausgeklügelten, ideenreich verspielten, erfrischend neuen Sound in die Welt.
Bei einer Tasse Milch mit Honig begann alles. Antje Seifarth saß vor fünf Jahren mit Marcel Aue und Robert Krause zusammen in einem Nachtlokal und genoss das wärmende Getränk, als sie beschlossen, zu dritt das Wagnis eines Electro-Projekts einzugehen. Die beiden Jungs übernahmen die Verantwortung für die technische Seite und Antje den Part am Mikrofon, denn sie verfügt über eine erstklassige Stimme, die jazzig-lässig oder auch mal poppig-sanft die humorvollen Lyrics über die raffinierten Sound-Strukturen huschen lässt.
So gar nicht kühl und distanziert, wie es manchmal bei Lounge Electro vorkommt, wirken die Songs auf ihrem Debut "Speed Emotions", sondern - wie es das sportiv kräftige Herz auf dem Cover und der Albumtitel versprechen - äußert lebendig, temperamentvoll, emotionsgeladen und innovativ.
Bei manchen Songs wirbelt eine hohe BPM–Zahl zusätzlich Blut und Emotionen auf wie in "Cornflakeboy", der durch eine eingängige Hookline schon in der ersten Sekunde alle Sinne packt, und, nachdem der lässig schöne Gesang einsetzt, vorzügliche Ohrwurmqualitäten entwickelt. Nahtlos knüpft hier das Instrumental "Eleanor Birdbath" an, das ebenso treibend und dancefloor-geeignet ist. Experimenteller zeigt sich "The Pack", das ein explosives Tempo entwickelt und ein wenig an Techno-Zeiten erinnert.
"Beats Like Birds" besticht mit einem poppig-munteren Gewand. Für den Song gibt es auf Myspace ein genial-witziges Video zu sehen, in dem sich fantasievolle Zeichentrick-Figuren, die teils wie von Aboriginal-Zeichnungen inspiriert wirken, zum Sound von Marbert Rocel köstlich amüsieren.
AVIVA-Tipp: Ob die drei schon im Sandkasten zusammengespielt haben, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall werfen sie sich in ihrem Projekt so geschickt die musikalischen Bälle zu, dass nichts einem im Spannungsfeld zwischen leichtgängigen Harmonien und widerborstigen Kontrasten sich zielstrebig ins Ohr tänzelndem Sound entgegensteht. Perfekt geeignet für Dancefloor, Lounge und Homebase.
Marbert Rocel
Speed Emotions
Label: Compost Records, VÖ November 2007
Das Electro-Trio im Web: www.marbertrocel.com